Der Relaunch-Marathon 

Ein Werkstattbericht

Relaunch Marathon Post-it am Bildschirm

Interview mit Sébastien Gölz zum Relaunch der Dialogzentrale 

Die von Zebralog 2014 entwickelte Beteiligungsplattform „Dialogzentrale“ basierte auf Drupal 7. Seit ihrem Start haben mehr als 300 Auftraggeber*innen unsere Plattform genutzt, über 1.000 Online-Beteiligungen sind darauf gelaufen. 2019 stand fest, dass die Version Drupal 7 demnächst auslaufen würde und alle laufenden Plattformen migrieren müssen. Jetzt im Juli 2023 ist es endlich geschafft, die aktuell 50 von Zebralog betreuten Beteiligungsplattformen laufen erfolgreich auf Drupal 9. Zeit einmal kurz inne zu halten und bei Sébastien Gölz, dem Leiter unseres Online-Teams, nachzufragen, wie das Team diesen Relaunch-Marathon gewuppt hat, was die Herausforderungen dieses Prozesses waren und was unsere Auftraggeber*innen zu ihren neuen Plattformen sagen. 

Sébastien, fangen wir mal mit dem Ergebnis an, welche Vorzüge bringt Drupal 9 für unsere Kunden? Hat sich das gelohnt für unsere Auftraggeber*innen oder war der Schritt von Drupal 7 auf Drupal 8 eher wie eines der Software-Updates, die wir von MS Office kennen? 

Der Umstieg von Drupal 7 auf Drupal 8 war ein sogenannter „Breaking Change“. Uns war klar, dass es kein „weiter so“ geben würde und wir von Beginn an neu starten müssen.  
Wir haben daher unsere Beteiligungsmodule evaluiert und verbessert. Bisherige Stärken wie die Mehrverfahrenfähigkeit und Mehrsprachigkeit haben wir erhalten.  

Ich denke der größte Umbruch für unsere Kund*innen war der Umstieg auf den neunen redaktionellen Baukasten inkl. eigener Gestaltungsmöglichkeiten.  
Die Struktur der bisherigen Dialogzentrale war starr und wenig flexibel. Es gab einen festen Seitenaufbau, in dem Texte angepasst und Bilder ausgetauscht wurden. Von nun an gibt es vielfältige Möglichkeiten einzelne Seiten aufzubauen und mit unseren redaktionellen Bausteinen zu füllen. Vom schlanken One-Pager bis hin zum komplexen Beteiligungsportal, das von verschiedenen Akteuren verwaltet wird, ist nun alles möglich.  

Sicherlich war für einige Kund*innen der Umstieg auf ein aktualisiertes Produkt ohne große Not - gerade mit Blick auf die Herausforderungen der letzten Jahre - schwierig, aber letzten Endes haben alle Kund*innen nun ein mächtigeres Produkt, dass über die nächsten Jahre wachsen und im Funktionsumfang weiter steigen wird.  

 

50 Plattformen zu migrieren ist ja ein echter Marathon – wann habt ihr angefangen und wie lange hat das gedauert? 

Mit den Planungen haben wir bereits im Jahr 2019 begonnen. Als uns klar wurde, dass wir die Dialogzentrale auf neue Beine stelle müssen, haben wir dies als Chance verstanden. Auf Basis einer gründlichen Stärken-Schwächen-Analyse ging es an dann an die Neukonzeption. Dabei haben wir gesehen, wie umfangreich der Funktionsumfang der Dialogzentrale im Laufe der Zeit geworden ist und dass unsere Kund*innen sie auf ganz unterschiedliche Weisen einsetzen. Dies war auch der Zeitpunkt, an dem wir zu einer agilen Arbeitsweise in der Softwareentwicklung übergegangen sind, um die Komplexität in vielen kleinen Iterationen zu bändigen. Das erste Projekt gemeinsam mit dem Landtag Rheinland-Pfalz startete dann schließlich im Oktober 2020.  

 

Wie seid ihr diese Relaunches angegangen? Wie können wir uns diesen Prozess vorstellen? 

Wir haben zu Beginn eine Bestandsaufnahme aller Projekte erstellt und analysiert, welche Beteiligungsmodule präferiert eingesetzt und für welche Informationszwecke unsere Dialogzentrale eingesetzt werden. Darüber hinaus sind wir mit Bestandskund*innen in mehreren Workshops ins Gespräch gegangen, haben unsere Ideen präsentiert und Feedback eingeholt, um zu erfahren, welche Funktionalitäten auf jeden Fall erhalten bleiben sollen und wo wir das Produkt verbessern müssen. Aus diesem Pool an Rückmeldungen gepaart mit unseren eigenen Ideen und Analyseergebnissen der Stärken-Schwäche Analyse haben wir eine Roadmap für die nächsten zwei Jahre mit klaren Entwicklungszielen erstellt.  
 

Die einzelnen Relaunch-Projekte haben dann ebenfalls mit einem Konzeptionsworkshops gestartet. Gemeinsam mit unseren Kund*innen haben wir überlegt, welche Beteiligungsmodule auf der neuen Webseite vorhanden sein sollen und wir die neuen Potentiale der Dialogzentrale nutzen können, um die Informationen noch besser abzubilden. Das wurde alles in einen Zeitplan gegossen, der sowohl für unsere Kunden als auch für unsere eigenen Relaunch Planung passte. 

 

Was waren die besonderen Herausforderungen?  

Neben der Neukonzeption von Kundenprojekten und der Entwicklung neuer Features entlang der Roadmap hatten wir auch noch unsere Bestandsprojekte auf Basis der alten Dialogzentrale zu betreuen. In diesen Zeiten den richtigen Fokus auf die wichtigen und dringenden Dinge zu lenken, fällt nicht immer leicht. 

Insbesondere für unsere Projektmanager*innen war es eine große Herausforderung unsere Kund*innen gut zum neuen Produkt zu beraten, gleichzeitig alle Anforderungen und Bedürfnisse im Blick zu behalten und an unser Scrum-Team in der Entwicklung zu melden. Mit den neuen redaktionellen Möglichkeiten der Dialogzentrale wuchsen auch die Wünsche und Anforderungen an unsere Projekte, die unsere Projektmanager*innen mit Bravour umgesetzt haben.  

 

Was hat euch geholfen, dass so durchzuziehen? 

Wir haben im Team immer versucht, die Zielkonflikte zum Wohle aller Kund*innen aufzulösen und gleichzeitig allen die versprochenen Funktionalitäten zu liefern. Unsere Entwickler*innen haben neben dem Entwicklungsbedarf der Roadmap mehr als einmal Funktionswünsche und Bugfixes dazwischen geschoben, damit unsere Portale planmäßig an den Start gehen konnten.  

Gemeinsam zu sehen, dass wir einen Relaunch nach dem anderen schaffen, das Produkt Stück für Stück besser wird und bei manchen Kund*innen auch die Freude über das neue Portal zu spüren, das hat uns motiviert am Ball zu bleiben. Ich bin aber auch ehrlich: Wir freuen uns alle, wenn wir in der Sommerpause ein wenig durchschnaufen und danach erholt mit neuen Projekten beginnen können. 

 

Bis zum nächsten Drupal Update ist wahrscheinlich nun etwas Zeit. Aber welche Neuerungen können unsere Auftraggeber*innen in nächster Zukunft erwarten? 

Soweit ist es gar nicht bis zum neuen Update. Wir haben während der Entwicklung schon einen Versionssprung von Drupal 8 nach Drupal 9 durchgeführt und werden im Herbst die Dialogzentrale auf die Version 10 aktualisieren. Diese Versionssprünge laufen aber im Hintergrund ab ohne dass unsere Kund*innen davon viel mitbekommen.  

Ansonsten veröffentlichen wir weiterhin monatliche Releases für die Dialogzentrale. Dafür erarbeiten wir derzeit ein neues Konzept für unsere Release-Notes. Im Herbst möchten wir gerne einen Anwender*innen-Tag durchführen, um mit unseren Auftraggeber*innen im Gespräch zu bleiben und die Möglichkeit der Vernetzung untereinander zu bieten. In Kürze versenden wir dazu einen Save-the-Date Termin.  

Darüber hinaus wird zukünftig das Thema OpenSource einen noch größeren Stellenwert bei Zebralog einnehmen. Wir planen überlegen gerade alle Schritte, um die Dialogzentrale für alle einfacher zugänglich zu machen.  

 

Danke Sébastien für diesen Einblick!  

 

Übrigens:  
Wer die Dialogzentrale noch nicht kennt und gerne mehr wüsste, ist herzlich zu einem unserer nächsten digitalen Demo-Termine eingeladen.  

20.09., 19.10., 21.11 – jeweils um 14.00 Uhr 

Melden Sie sich einfach an bei dialogzentrale@zebralog.de  
Wir schicken Ihnen gerne einen Link zur Veranstaltung zu. 

 

 

Wir haben Ihr Interesse geweckt?